Ab dem 28.06.2025 wird das Thema Barrierefreiheit für Websites und Onlineshops nicht nur ein Zeichen von sozialer Verantwortung, sondern auch gesetzliche Pflicht. Mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) wird es höchste Zeit, die eigene Website zu überprüfen und barrierefrei zu gestalten. Warum das nicht nur rechtlich relevant ist, sondern auch klare Vorteile für SEO und die User Experience bringt, erfährst du hier.
Warum sollten Websites barrierefrei sein?
Inklusion beginnt im Kopf – und im Web. Während Rampen und Aufzüge im Alltag sichtbare Barrieren abbauen, sind Barrieren im digitalen Raum oft unsichtbar. Doch sie existieren:
- Mangelnde Kontraste erschweren Menschen mit Sehschwächen den Zugang.
- Blinde Menschen können ohne Alternativtexte keine Bilder erfassen.
- Menschen mit motorischen Einschränkungen scheitern an unzugänglichen Navigationen.
Fast 10 % der Menschen in Deutschland haben eine anerkannte Schwerbehinderung. Laut Google und Aktion Mensch sind zwei Drittel der großen deutschen Webshops nicht barrierefrei – eine riesige Zielgruppe bleibt also unberücksichtigt.
Und nicht nur das: Barrierefreiheit verbessert auch die Suchmaschinenoptimierung (SEO). Google wertet die Barrierefreiheit bereits als Ranking-Faktor, d.h. barrierefreie Websites steigen also auch im Suchergebnis auf.
Die Vorteile einer barrierefreien Website im Überblick
- Einfache Bedienbarkeit und klare Benutzerführung
- Größerer Markt durch gesteigerte Reichweite
- Starke Positionierung als inklusives und modernes Unternehmen
- Besseres Google-Ranking durch positive SEO-Effekte
- Rechtssicherheit durch Einhaltung gesetzlicher Vorgaben
Was macht eine Website barrierefrei?
Die Prinzipien der Barrierefreiheit basieren auf den WCAG-Richtlinien und lassen sich in vier Kernbereiche gliedern:
- Wahrnehmbar: Inhalte müssen für alle Sinne zugänglich sein (visuell, auditiv).
- Bedienbar: Navigation per Tastatur oder Sprache muss möglich sein.
- Verständlich: Einfache Sprache, klare Strukturen, intuitive Bedienung.
- Robust: Kompatibilität mit Hilfstechnologien wie Screenreadern.
Technische und gestalterische Maßnahmen im Überblick:
- Ausreichende Kontraste und skalierbare Schriftgrößen
- Strukturierter Seitenaufbau und semantisches HTML
- Aussagekräftige Alternativ-Texte für Bilder
- Untertitel und Transkriptionen für audiovisuelle Inhalte
- Optimierte Ladegeschwindigkeit (positiv für SEO!)
- Mobile Optimierung und barrierefreie Interaktionselemente
Deine Pflichten ab 2025 im Überblick
Mit dem BFSG wird Barrierefreiheit ab dem 28.06.2025 zur Pflicht. Bußgelder von bis zu 100.000 € drohen bei Nichteinhaltung. Betroffen sind:
- Alle Online-Anbieter, die B2C-Produkte oder -Dienstleistungen vertreiben
- Webseiten und Onlineshops, die auf Vertragsabschlüsse abzielen (auch Kontaktformulare, Newsletter-Anmeldungen etc.)
Nicht betroffen sind:
- Reine B2B-Angebote
- Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitenden und max. 2 Mio. € Umsatz
Unsere Empfehlung: Auch ohne gesetzliche Verpflichtung lohnt sich die Optimierung! Die Vorteile für Reichweite, Markenwahrnehmung und SEO sind enorm.
Was passiert, wenn du nicht handelst?
- Meldungen von Verbraucher*innen oder Wettbewerber*innen können Prüfungen auslösen.
- Marktüberwachungsbehörden führen auch stichprobenartige Kontrollen durch.
- Werden Mängel festgestellt, müssen diese behoben werden – sonst drohen Bußgelder.
Spätestens die Erinnerung an Abmahnwellen rund um Google Fonts zeigt: Jetzt handeln lohnt sich!
SEO und Barrierefreiheit – das unschlagbare Duo
Barrierefreiheit ist nicht nur Pflicht, sondern auch ein echter Booster für deine SEO-Strategie:
- Saubere HTML-Strukturen und semantische Auszeichnung unterstützen Suchmaschinen und Screenreader.
- Optimierte Ladezeiten steigern die Sichtbarkeit und verbessern die User Experience.
- Alt-Texte und strukturierte Daten (Schema.org) erhöhen die Auffindbarkeit und Qualität der Inhalte.
Unser Tipp: Nutze das kostenfreie Tool Google Lighthouse, um Schwachstellen in Barrierefreiheit und SEO aufzudecken und konkrete Verbesserungspotenziale zu identifizieren.
Overlay-Tools – schnelle Hilfe oder Scheinlösung?
Tools wie DIGIaccess oder Eye-Able bieten schnelle Lösungen zur Anpassung der Website-Oberfläche. Doch Vorsicht: Diese Tools „überlagern“ nur die eigentlichen Probleme, beheben sie aber nicht. Für echte Barrierefreiheit und rechtliche Sicherheit ist eine saubere, technische Umsetzung unerlässlich.
Overlay-Tools sind sinnvoll als ergänzende Lösung, aber kein Ersatz für eine professionelle Optimierung.
Du weißt gar nicht, wo du anfangen sollst? Kein Problem!
Greife zum Telefonhörer oder zur Tastatur und komm auf uns zu: Wir unterstützen dich mit unserer Expertise optimal auf deinem Weg zu einer barrierefreien Website.