Sie sind unerlässlich für eine gute Textstruktur und erleichtern das Lesen. Dennoch werden Überschriften auf Websites oft nachlässig behandelt. Warum das schade ist und welche Chancen sich in der Praxis bieten, klären wir einmal verständlich auf.
Was zählt in der Überschrift?
Die möglichst prägnante Bezeichnung eines Beitrags, Kapitels oder Sinnabschnitts wird Überschrift genannt. Sie steht vor dem eigentlichen Textkörper. Im Gegensatz zu Titeln, die sich auf ein Gesamtwerk beziehen, gestatten Überschriften durch unterschiedliche Hierarchien die Gliederung eines Textes. Letztendlich lässt sich aus ihnen ein Inhaltsverzeichnis erzeugen, oftmals unter Einsatz einer Nummerierung.
Wichtige Eigenschaften
Für das Verfassen guter Überschriften gibt es einige Grundregeln. Gerade in journalistischen Medien muss bei Leserinnen und Lesern Interesse geweckt werden, aber auch sonst sind Aufmerksamkeit oder sogar Neugier zu erzeugen, damit der nachfolgende Text tatsächlich gelesen wird.
Eine Überschrift ist daher einfach und kurz, besteht also aus wenigen Wörtern. Sie teilt mit, worum es im Folgenden geht, schafft eine Erwartung oder stellt Fragen. Manche Autorinnen und Autoren schwören bei Überschriften auf bestimmte Signalwörter oder Zahlen, die Dringlichkeit anzeigen oder Mehrwert versprechen.
Auszeichnung im Quelltext
Auf Websites und in Onlineshops, deren Inhalte mit der Auszeichnungsprache HTML formatiert werden, stehen sogenannte Heading-Elemente zur Verfügung, um Überschriften semantisch zu kennzeichnen. Dabei kommen bis zu sechs Hierarchiestufen zum Tragen - repräsentiert durch die Bezeichner h1 bis h6.
Diese Notation erleichtert es Software - insbesondere den Crawlern von Suchmaschinen, digitale Inhalte zu verarbeiten und anhand ihrer Bedeutung zu indexieren. Im folgenden Video aus dem YouTube-Kanal unserer wigital Academy wird das noch einmal etwas näher erläutert.
Erfassen von Textinhalten
Bekanntlich wird im Web eher überflogen als gelesen, weshalb Überschriften hier eine zusätzliche Funktion zukommt. Sie beeinflussen die sogenannte Scanbarkeit einer Seite. Und zwar wird es Nutzerinnen und Nutzer leichter gemacht, den Inhalt beim Scrollen grob zu erfassen. Sie können dann beurteilen, ob es sich lohnt, an einer bestimmten Stelle zu verweilen und weiter zu lesen.
Überschriften müssen demnach Schlüsselbegriffe enthalten, die beim Scanvorgang ins Auge fallen, allerdings keine falschen Hoffnungen wecken. Sogar innerhalb einer Überschriftenzeile scannt man, nämlich vor allem die ersten und die letzten Wörter.
Der wohlüberlegte Einsatz von Überschriften dient also tatsächlich der positiven Nutzungserfahrung. Abwägungssache ist dabei auch je nach Intention und Zielgruppe eines Textes, inwieweit Wortspiele, Humor oder Ironie eingesetzt werden können und welche Metaphern und Bilder verständlich sind. Darüber hinaus muss überlegt sein, welche Fachlichkeit zum Beispiel über Fremdwörter oder Abkürzungen ausgestrahlt werden darf.
Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung
Überschriften haben Einfluss auf die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit einer Website. Darin enthaltene Begriffe werden in der Regel von Suchmaschinen als besonders relevant angesehen. Entscheidend ist dabei nicht zuletzt, an welcher Stelle ein Keyword innerhalb einer Überschrift platziert wird - je weiter vorne, desto besser.
Die Bots von Google, Bing und anderen Anbietern achten zusätzlich auf eine schlüssige Struktur und einen logischen Aufbau der Dokumenthierarchie. Die Hauptüberschrift h1 ist besonders wichtig und sollte beispielsweise nur einmal vorkommen, die weitere Untergliederung in ausgewogenem Maße stattfinden. Zu viele oder zu lange Überschriften, eine zu tiefe Schachtelung und ein unausgewogenes Verhältnis gegenüber dem Fließtext sind eher schädlich.
Studie zu Überschriften
Weil uns in der Online-Marketing-Praxis immer wiederkehrende Unzulänglichkeiten bei der Verwendung von Überschriften über den Weg laufen, haben wir mit Hilfe unseres Website Checks unter wigital.tools eine statistische Auswertung von mehr als 3.000 Domains vorgenommen. Die Ergebnisse unserer kleinen Studie sprechen Bände.
Häufigkeit von h1-Elementen
Auf mehr als der Hälfte der betrachteten Startseiten gibt es alleine schon Probleme mit dem h1-Element. Entweder wurde es gar nicht (31,5 %) oder mehrfach (20,2 %) gesetzt. Das ist im Einzelfall natürlich nicht fatal, zeigt aber deutlich, welche Optimierungspotenziale bestehen. Bei jeder zweiten Domain besteht Handlungsbedarf, der zumeist mit wenigen Handgriffen zu erledigen wäre.
Diese quantitativen Ergebnisse sagen jedoch nichts darüber aus, welche Keywords in welcher Überschriftenebene eigentlich platziert worden sind. Eigennamen oder ein "herzliches Willkommen" in der h1 sind durchaus üblich, führen leider bei generischen Suchbegriffen nicht unmittelbar zu Treffern. Besser geeignet sind klare Formulierungen, die Schlagwortcharakter haben und Suchende ohne Umschweife abholen.
Fazit
Überschriften sind wichtig - sehr wichtig für Menschen und Maschinen. Aber leider wird ihnen offenbar nicht immer das Augenmerk zuteil, das ihnen eigentlich gebührt. Neben der korrekten semantischen Auszeichnung verdienen Überschriften einige Mühen bei ihrer griffigen Betextung. Kommt beides zusammen, steigern sie die Wirkung einer Website oder eines Onlineshops.