Website über Matomo auswerten

Autor*in: Merle Koll

14.02.2022

Die ersten Schritte mit Matomo sind meist die schwierigsten. Erfahre, was das Dashboard ist, welche Kennzahlen die wichtigsten sind und wie diese Kennzahlen interpretiert werden, um den Erfolg deiner Website und Werbemaßnahmen fundiert auszuwerten.

Matomo Dashboard auf deutsch erklärt

Im Gegensatz zu vergleichbaren Tracking-Tools (wie Google Analytics), überzeugt die Matomo Webanalyse mit einem übersichtlichen und strukturierten Dashboard, das als Einstiegsseite für alle Nutzenden dient. Es bietet einen ersten Überblick über die wichtigsten Website-Kennzahlen, die in Form von Widgets dargestellt werden.

Der Begriff Widget ist ein Kofferwort aus den englischen Begriffen window und gadget und steht im Kontext der Webanalyse für eine Kachel, die ein bestimmtes statistisches Ergebnis darstellt.

So bekommen Website-Betreiber über das Dashboard zum Beispiel Informationen über die Summe der letzten Besuche, eine Verteilung der häufigsten Gerätetypen oder eine Auflistung der Standorte beziehungsweise Länder, in denen sich die Besucher*innen der analysierten Website aufhalten. Am oberen Dashboard-Rand kann man grundsätzliche Einstellungen und eine Filterung der Segmente vornehmen.

Individuelles Dashboard

Die vorhandenen Widgets können verschoben, gelöscht und durch weitere Statistiken erweitert werden. Demnach ist es möglich das Dashboard passend zu subjektiven Auswertungskriterien umzugestalten. Auch die Widgets können im einzelnen verändert werden, wie beispielsweise die Visualisierung über Tabellen oder Grafen, aber auch die Anzahl der Ergebnisse. Wer individuelle Dashboards mit weiteren Personen teilen möchte, kann die Anleitung von Matomo nutzen.

Die wichtigsten Kennzahlen in Matomo

Tiefer in die Kennzahlen kann über die linke Navigation eingetaucht werden. Kategorisiert werden diese in Besucher, Verhalten, Akquisition und Ziele. Mit dem Wechsel in eine der Kategorien wird zunächst eine Übersicht der Kernkriterien aufgezeigt. Weitere Navigationsunterpunkte führen in schlüssig beschriebene Bewertungskriterien. Häufig werden die Ergebnisse in gewohnter Widget-Optik dargestellt, in manchen Fällen aber auch mittels einer schlichten Tabelle und den wichtigsten Kriterien.

Kennzahlen zum Verhalten

Die folgenden sechs Bewertungskriterien umfassen die wichtigsten Verhaltenskennzahlen. Die Seiten einer Website werden in dieser Ansicht in Pfaden angezeigt. Der Pfad beinhaltet alles, was in der URL hinter der Top Level Domain steht.

Tipp: Wer mehr über den Aufbau von URLs erfahren möchte, wird in diesem Kurzvideo viele nützliche Dinge lernen.

  1. Seitenansichten: Zu sehen ist die Anzahl aller Seitenaufrufe - unabhängig von mehrmaligen Aufrufen während einer Sitzung.
  2. Eindeutige Seitenansichten: Die Anzahl der Seitenansichten reduziert um die mehrmaligen Aufrufe während einer Sitzung.
  3. Absprungrate: Anteil der Sitzungen, die auf einer Seite starten und genau diese ohne weiteres Klicken wieder verlassen.
  4. Durchschnittszeit pro Seiten: Die Besuchsdauer der Seiten im Durchschnitt.
  5. Ausstiegsrate: Der Prozentsatz derer, die nach dem Besuch der Seite die Website verlassen haben. Unabhängig davon, welche Seiten vorher besucht wurden.
  6. Durchschnittliche Seitenladezeit: Zeigt die Zeit auf, die eine Seite von der Anfrage über die URL bis zur schlussendlichen Bedienbarkeit benötigt.

Kennzahlen zur Akquisition

Im Abschnitt der Akquisition werden weitere sechs wichtige Kennzahlen für die Auswertung des Erfolgs der Website herangezogen. Die Ergebnisse in dieser Kategorie helfen zu verstehen, über welche Kanäle und Quellen die Besucher*innen auf die Website gelangen und helfen diese Akquisitionskanäle zu bewerten.

  1. Besuche: Zeigt die Anzahl der Personen, die die Website besucht haben. Diese Kennzahl ist mit dem Begriff Sitzung gleichzusetzen. Kehrt eine Person nach mindestens 30 Minuten erneut zur Website zurück, wird ein neuer Besuch gezählt.
  2. Eindeutige Besucher: Die Anzahl aller Sitzungen, unabhängig von mehrmaligen Besuchen einer Person.
  3. Benutzer: Gibt es einen Login-Bereich (häufig bei Shops), werden die angemeldeten Besucher*innen mit Kundenkonto als Zahl summiert.
  4. Aktionen: Matomo misst Handlungen, wie Seitenansichten, Downloads, Aufrufe von ausgehenden Links und die interne Suche als Aktion. Aufgezeigt wird die Anzahl aller Aktionen, die durchgeführt wurden.
  5. Aktionen pro Besuch: Diese Kennzahl steht im Zusammenhang zu Punkt 4 und beschreibt die durchschnittliche Anzahl der Aktionen, die pro Person / Sitzung durchgeführt werden.
  6. Durchschnittszeit auf der Website: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Besuchs der gesamten Website.

Kennzahlen in Matomo interpretieren

Für die aufgeführten wichtigen Kennzahlen gibt es keine allgemeingültigen Richtwerte, die aufzeigen, ob die Statistiken als gut oder schlecht zu interpretieren sind. Vielmehr geht es darum, dass Messwerte über unterschiedliche Zeithorizonte verglichen, mit anderen Kennzahlen in Beziehung gebracht und daraus individuelle, websitespezifische Richtwerte gemittelt werden.

Beispielsweise kann eine lange Durchschnittszeit auf der Website bedeuten, dass Besucher*innen lange suchen müssen, um eine Antwort zu finden, oder sie finden die Website so interessant, dass sie lange stöbern. Weitere Indikatoren, wie die Anzahl der Konversionen (in Matomo Ziele genannt), müssen in die Ermittlung und Bewertung von Richtwerten mit einbezogen werden. Außerdem empfiehlt sich die Betrachtung weiterer Statistiken über andere Online-Tools, da eine ganzheitliche Überwachung der Marketing-Aktivitäten fundiertere Aussagen zulassen.

Schlussendlich soll das Ziel sein, Messwerte in ein Verhältnis zu setzen und mittels Online-Marketing-Maßnahmen zu verbessern. Denn nur mit diesem Vorgehen können Erfolge und Misserfolge aufgedeckt werden.

Profitipp: Der Vorteil von Segmenten in Matomo

Für eine detaillierte Analyse ist es allerdings nicht immer ratsam allein die Statistiken aller Besucher*innen im Gesamten zu analysieren, da negative und positive Besonderheiten in der Summe unbeobachtet bleiben. Genau an dem Punkt ist es sinnvoll die Besucher*innen in mehrere Segmente einzuteilen und bestimmte Teilbereiche spezifischer zu analysieren. Denn ohne Segmentierung wird die Gesamtheit der Kennzahlen sämtlicher Besucher*innen betrachtet und für das jeweilige Bewertungskriterium (z.B. Standort der Besucher*innen) aufgeschlüsselt.

Ein Beispiel ist das Segment der Besucher*innen über bezahlte Werbeanzeigen. Wenn also Werbeanzeigen über Google Ads, Microsoft Ads oder auch Social-Media für die betrachtete Website geschaltet werden, lohnt sich ein Blick auf die Verhaltenskennzahlen dieses Segments, da somit ein Rückschluss auf die Ausrichtung und Qualität der Werbeanzeigen gezogen werden kann.


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