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Wird das Du klein oder groß geschrieben?

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In Zeiten sozialer Netzwerke, durch fortschreitende Globalisierung und den damit verbundenen englischen Sprachgebrauch, wird das "Sie" in der digitalen Kommunikation seltener.

Sicherlich gibt es noch Personengruppen, bei denen eine formale Ansprache geboten ist. Schließlich bezeugt man hierzulande mit dem Siezen seinen Respekt oder erkennt Autorität an. In einigen Branchen und bei offiziellen Anlässen mit Amts- oder Würdenträgern kommt ein "Du" definitiv zu flapsig daher und kann zu einem unangenehmen Fettnäpfchen werden.

Rechtschreibung in Briefen

Aber wenn man E-Mail, Messenger und Social-Media-Kanäle verwendet, die Gesprächspartner kennt bzw. eine entsprechende Zielgruppe adressiert, dann wirkt alles andere befremdlich, als die Empfänger unprätentiös zu duzen. Auch hier lauern allerdings gewisse Stolpersteine.

Viele Versender haben womöglich irgendwann mal in Schulzeiten gelernt, dass man das Personalpronomen "Du", das Reflexivpronomen "Dich" oder das Possesivpronomen "Dein"mit Großbuchstaben beginnt. Gleiches gilt für die Pluralformen "Ihr", "Euch" und "Euer".

Wenn man es genau nimmt, gilt das aber nur für Briefe oder briefähnliche direkte Kommunikation. Alle anderen Schriftstücke erforderten schon immer ein kleines "du". Seit der Rechtschreibreform von 1996 mit ihren Änderungen aus 2004, 2006 und 2011 ist es dem Verfasser freigestellt, auch in Briefen eine Kleinschreibung zu nutzen.

Empfehlungen und Vereinfachung

Der Duden empfiehlt diese Aufteilung zwar weiterhin, allerdings ist in der heutigen Medienwelt manchmal ganz schwer auszumachen, wann ein Brief oder briefähnliches Dokument anfängt und wann es aufhört. Eine E-Mail mag da noch ein simples Szenario sein, bei einer Slack- oder Mattermost-Nachricht wird es schon schwieriger. Hier kann man eins zu eins, aber auch mit Gruppen korrespondieren.

Den interessantesten Fall stellen dann soziale Medien bzw. Websites ganz allgemein dar. Hier wird üblicherweise eine mehr oder weniger heterogene Gruppe mehr oder weniger unbekannter Empfänger adressiert, aber die Botschaften sollen natürlich so wirken, als wende man sich an ein Individuum.

Dies führt tatsächlich zu einer absurden Häufung des großen "Du", zu einer gewissen Unsicherheit oder schlimmstenfalls zu Uneinheitlichkeit, obwohl die neue Rechtschreibung eigentlich eine Vereinfachung zuließe. Und was bei der Debatte oftmals unberücksichtigt bleibt, ist der potenziell fließende Übergang zwischen den einzelnen Medien und Zielgruppen, beispielsweise durch Copy & Paste, Weiterleiten oder Teilen von Inhalten.

Konsequente Kleinschreibung

Warum verwendet man dann nicht einfach konsequent die Kleinschreibung? Das ist uns ein großes Rätsel und daher haben wir uns als wigital Natives zu eigen gemacht, auf ein großes "Du" ultimativ zu verzichten. Das ist orthografisch komplett richtig und macht vieles leichter.

Wie wir festellen müssen, ist das aber gar nicht so leicht durchzusetzen. Sprache lebt nicht nur von Konventionen und Regeln, sondern insbesondere von Gewohnheiten. Diese zu ändern, ist kein triviales Unterfangen.

Daher versuchen wir, uns gegenseitig zu hinterfragen und auf Abweichungen von unserer gemeinsamen Übereinkunft hinzuweisen. Anfangs fühlt sich das ein wenig oberlehrerhaft an, aber man gewöhnt sich daran. Ergänzend kommt hinzu, dass von solchen oder ähnlichen Korrekturhinweisen betroffene Personen spezifische Kritik in der Regel als sachdienlich und nicht als persönlichen Affront empfinden sollten.

Dienstleistung und Werte

Eine derartige Betrachtungsweise entspannt auch im Umgang mit Änderungswünschen in Kundenprojekten. Denn es ist nicht unüblich, dass diese von Zeit zu Zeit unreflektiert geäußert werden, auch wenn man sich mit etwas außerordentlich viel Mühe gegeben hat. Auf den Wunsch dann einigermaßen agnostisch zu reagieren, erleichtert einem das Leben als Dienstleister. Schlussendlich stellen wir uns als Digitalagentur nämlich in den Dienst unserer Kunden.

Gleichzeitig sehen wir uns dabei unseren zentralen Werten Kooperation, Offenheit, Begeisterung und Exzellenz verpflichtet. Vor allem letztere macht bei einem konsequent kleinen "du" eben nicht Halt. Insofern müssen unsere Kunden gelegentlich damit rechnen, dass wir mit ihnen solche Spitzfindigkeiten in der Projektkommunikation oder in entsprechenden Blogartikeln ausdiskutieren. Man sehe uns das nach.

Autor: Lars Müller


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