Google Analytics vs. Matomo: ein Vergleich der Webanalyse-Tools

Autor*in: Lara Felten

11.08.2023

Webanalyse-Tools helfen dir dabei, den Erfolg deiner Online-Marketing-Aktivitäten zu messen. Wir nehmen die zwei beliebtesten Plattformen Google Analytics 4 und Matomo unter die Lupe und zeigen dir die wichtigsten Unterschiede der beiden Systeme auf.

Wofür braucht man ein Webanalyse-Tool?

Wer heutzutage mehr über die Besucher*innen der eigenen Website oder des Online-Shops erfahren möchte, kommt kaum um ein Webanalyse-Tool herum. Neben dem Wissen, wie viele Nutzer*innen die eigene Webpräsenz besuchen, kannst du mit einem Tracking-Tool beispielsweise herausfinden, über welche Kanäle sie auf dich aufmerksam geworden sind.

Schaltest du Anzeigen über Google oder investierst in E-Mail-Marketing, kannst du das Verhalten dieser Gruppen analysieren. So kannst du herausfinden, welche Inhalte für deine Zielgruppen besonders interessant sind, den Kaufprozess schrittweise nachvollziehen und mithilfe der Daten die User Experience (UX) deiner Website oder deines Onlineshops zielgerichtet optimieren. Alle diese Informationen helfen dir, datengestützte Entscheidungen für die Ausrichtung deiner Marketingstrategie zu treffen.

Platzhirsch versus Newcomer

Das wohl bekannteste Tool zur Analyse von Website-Kennzahlen ist Google Analytics. Das Tool wird seit 2005 angeboten und wird schätzungsweise von über 80 Prozent aller Unternehmen, die Webanalyse betreiben, und somit von Millionen Websites auf der gesamten Welt, eingesetzt. Seit Juli 2023 ist die neue Version Google Analytics 4 (GA4) auf dem Markt und überzeugt mit einigen Neuerungen. Erfahre, wie sich GA4 zu dem Vorgänger Universal Analytics unterscheidet.

Ein immer bekannter werdender Konkurrent auf dem Markt der Tracking-Tools ist Matomo. Matomo, ehemals Piwik, wird oftmals als datenschutzfreundliche Alternative im Kosmos der Webanalyse-Lösungen bezeichnet und deshalb oft als Ersatz zu Google Analytics eingesetzt. Besonders in der Umstellung auf GA4 entscheiden sich deshalb einige Website-Betreibende für das aufstrebende Tracking-Tool.

Neben dem Datenschutz sollten aber auch weitere Faktoren eine Rolle bei der Entscheidung für eines der Webanalyse-Systeme bilden. Im Folgenden werden deshalb verschiedene Kriterien beleuchtet, die dich bei deiner Auswahl unterstützen sollen.

Installation und Implementierung

Wenn du Google Analytics für deine Website verwenden möchtest, ist die Installation und Implementierung sehr einfach. Als Voraussetzung benötigst du lediglich ein kostenloses Google-Konto. Nach Login auf der Webanalyse-Plattform kannst du mit der Anlage eines Google Analytics Kontos für deine Webpräsenz beginnen. Der Tracking-Code wird dir im Zuge der Einrichtung bereitgestellt, ebenso eine Anleitung zur Implementierung.

Die Matomo Webanalyse steht dir in zwei Varianten zur Verfügung: Die Installation auf eigenen Servern (On-Premise) sowie eine Cloud-Variante (Enterprise). Achtung: Da die Installation der On-Premise-Lösung technisches Knowhow erfordert, raten wir dir, diese beispielsweise von einem*er Webentwickler*in durchführen zu lassen. Bei der Enterprise-Lösung stellt Matomo selbst das Webanalyse-Tool über eine Cloud zur Verfügung. Hier wird kein weiteres technisches Wissen benötigt. Unabhängig davon, für welche Matomo Variante du dich entscheidest, sind die anschließenden Einrichtungsschritte sowie die Implementierung des Tracking-Codes leicht verständlich in der Benutzungsoberfläche auffindbar.

Kosten

Bei Google Analytics handelt es sich um einen kostenlosen Dienst. Nach Installation stehen sämtliche Features und alle Analyse-Optionen zur Verfügung, es müssen keine zusätzlichen Plugins installiert werden.

Die Open-Source-Plattform Matomo steht kostenlos zum Download (On-Premise) zur Verfügung, kann aber auch als Enterprise-Lösung erworben werden. Der Cloud-Speicher für die Enterprise-Lösung kann dabei ab 19 Euro monatlich gebucht werden. Wer sich für die kostenlose On-Premise-Variante entscheidet, muss den entsprechenden Serverplatz selbst zur Verfügung stellen. Je nach Hosting können hierbei unterschiedliche Kosten entstehen. Alternativ kann auch eine Managed Services Plattform gebucht werden. Neben den Kosten für die Serverbereitstellung können für Matomo weitere zusätzliche Kosten bei dem Kauf von Plugins zur Erweiterung anfallen.

Funktionalität und Analyse

Google Analytics bietet umfangreiche Auswertungsmöglichkeiten für einen detaillierten Blick in das Nutzungsverhalten. Das kann besonders für erfahrene Marketingverantwortliche, die sich tagtäglich mit Webanalysen auseinandersetzen, einen hohen Nutzen bringen. Personen, die noch nicht so oft mit Tracking-Tools gearbeitet haben, können sich hier schnell verloren fühlen. Neben den bereits vordefinierten Berichten lassen sich in Google Analytics individuelle Ansichten generieren und beliebige Dimensionen sowie Messwerte für die Messung des Verhaltens der Website-Besucher*innen hinzufügen.

Wer mit Matomo arbeiten möchte, kann die gängigen Messwerte zu Nutzungszahlen, Kampagnen und Events in einem überschaubaren Dashboard leicht erfassen. Im Gegensatz zu Google Analytics ist sind die Matomo Reports deutlich einfacher aufgebaut, was eine Analyse durch eine unerfahrene Person mit Webanalysen ermöglicht. Erhalte in unserem weiteren Artikel einen Einblick, wie du deine Website über Matomo auswerten kannst.

Datenschutz

Die neue Version GA4 verspricht, sensibler mit den Daten der Nutzer*innen umzugehen. So ist eine IP-Anonymisierung beispielsweise schon im Standard Pflicht und es gibt auch darüber hinaus Möglichkeiten, die Datenspeichermenge sowie -dauer einzuschränken. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen amerikanischen Dienst, der kritisch aus Datenschutzsicht zu bewerten ist.

Matomo wird als datenschutzkonforme Webanalyse bewertet, da die Open-Source-Lösung auch auf Servern innerhalb Deutschlands gehostet werden kann und so die Vorschriften der DSGVO eingehalten werden können. In der Verwaltungsoberfläche können IP-Anonymisierung sowie Datenspeicherdauern individuell angepasst werden. Bei der selbst-gehosteten Variante ist außerdem der*die Betreiber*in der Website allein für die Daten verantwortlich, sie müssen für Analysezwecke also nicht mit Dritten geteilt werden.

Datenqualität

Sowohl GA4 als auch Matomo nutzen die Tracking-Methode der event-basierten Datenerfassung. Das bedeutet, dass das System die Datenerhebung auf Basis von Ereignissen und Interaktionen der Nutzer*innen (z.B. Seitenaufrufe oder Klicks) durchführt. Diese Methode ermöglicht eine detaillierte Verfolgung des Nutzungsverhaltens.

Die Datenqualität beider Systeme wird jedoch eingeschränkt durch die tatsächlich verfügbaren Daten: Aufgrund der Datenschutzbestimmungen ist es nur erlaubt, Nutzer*innen mit aktiver Einwilligung zu tracken. Darüber hinaus können einige Adblocker sowie Datenschutz-Tools zu weiteren Einschränkungen in der Datenerhebung beitragen. Da Matomo, im Gegensatz zu GA4, die Datenerhebung mithilfe von First-Party-Cookies durchführen kann, ist das System generell weniger anfällig für Adblocker sowie Datenschutz-Tools und führt zu einer höheren Datengenauigkeit.

Eine absolut zuverlässige Datenerhebung über alle Website-Besucher*innen ist demnach sowohl über GA4 als auch Matomo nicht möglich, es ist immer mit einer Datenverzerrung zu rechnen, was eine Analyse der Daten und darüber getroffene Aussagen erschwert.

Möglichkeiten zur Individualisierung und Erweiterung

Google Analytics 4 bietet bereits eine Vielzahl möglicher Funktionen, um deine Webanalyse auf deine Bedürfnisse anzupassen. So können beispielsweise mithilfe des explorativen Analysetools weitere individuelle Reports aufgebaut werden und im Bereich „Werbung“ Channel-Vergleiche durchgeführt werden. Eine tatsächliche Erweiterung des Systems um individuelle Funktionen ist hingegen nicht möglich.

Matomo bietet dir im Gegenteil zu GA4 die Möglichkeit, die Plattform auf deine individuellen Anforderungen anzupassen und zu erweitern. Du hast die Freiheit, Funktionen hinzuzufügen und das Dashboard nach deinen Wünschen zu gestalten. Einige Plugins sind dabei kostenlos, andere wiederum werden über den Matomo Marketplace zum Kauf angeboten. Diese Plugins empfehlen wir bei dem Einsatz von Matomo:

Google Analytics oder Matomo? Welche Webanalyse ist die beste?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl zwischen Google Analytics und Matomo von deinen individuellen Bedürfnissen abhängt. Wenn du eine kostenlose Lösung mit fortschrittlichen Analysefunktionen suchst und bereit bist, einige Datenschutzabstriche zu machen, könnte Google Analytics eine gute Wahl sein. Wenn dir Datenschutz und die Möglichkeit der individuellen Anpassung wichtig sind, solltest du Matomo in Betracht ziehen.

Denke daran, dass es auch möglich ist, beide Plattformen gleichzeitig zu nutzen, um von den Stärken beider zu profitieren. So kannst du die Datenqualität und Analysefunktionen optimieren und gleichzeitig die Datensicherheit gewährleisten.

Webanalyse einrichten – Wir unterstützen dich bei der datenschutzkonformen Umsetzung!

Du benötigst Hilfe bei der Integration einer der beiden Webanalyse-Tools? Gerne unterstützen wir dich bei der Umsetzung. Unsere Web Analytics Pakete setzen sich je nach dem gewünschten Detailgrad deiner Webanalyse zusammen. Erfahre jetzt mehr über unsere Web Analytics Pakete und frage eine kostenlose Erstberatung bei unseren Online-Marketing-Expertinnen an!


Weitere interessante Artikel

22.11.2024

Warum SEO und Barrierefreiheit Hand in Hand gehen

SEO und Barrierefreiheit werden oft getrennt betrachtet, obwohl sie beide zu einer besseren Website-Nutzungserfahrung beitragen. Während SEO die Sichtbarkeit in Suchmaschinen steigert, sorgt Barrierefreiheit dafür, dass Inhalte für alle einfach zugänglich sind. Die Kombination beider Aspekte ist entscheidend, um das volle Potenzial einer Website auszuschöpfen und rechtliche Anforderungen zu erfüllen.

Artikel lesen

08.11.2024

Mit Social SEO die Sichtbarkeit steigern

Erfahre, wie Social SEO und E-E-A-T deine Marke auf sozialen Netzwerken sichtbarer und­ vertrauenswürdiger machen.

Artikel lesen

14.10.2024

Google Display Ads - Best Practices für Creatives

Du möchtest Google Display Ads schalten, weißt aber nicht worauf du bei der Gestaltung deiner Creatives achten musst? Wir verraten dir die wichtigsten Tipps und Tricks, um Fehler zu vermeiden und eine bestmögliche Anzeigenperformance zu ermöglichen.

Artikel lesen

Zurück zur Übersicht